Fitness für Motorradfahrer

Moto Cross Jump needs Fitness
Moto Cross Jump needs Fitness
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Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind kommt uns fast nie in den Sinn, Fitness zu treiben um dann besser Auto zu fahren. Beim Motorradfahren ist es meist das Selbe. Für die Meisten ist Motorradfahren ein Freizeitvergnügen und weniger ein Sport für den man trainieren muss oder sollte. Laut Dr. Gabriele Hefele setzen sich Motorradfahrer Belastungen aus, die drei bis vier Mal so hoch sind wie beim Autofahrer. In der Medizin zählt Motorradfahren deshalb zum Leistungssport, den man ohne körperliche Fitness und Kondition nicht ausüben kann, sonst leidet die sichere Beherrschung der Maschine und Bewältigung gefährlicher Situationen darunter.[1] Das die Belastung beim Motorradfahren dem von Sport entspricht, wurde auch ganz klar in einer grossen Studie des Instituts für Zweiradsicherheit e.V (ifz) nachgewiesen.[4] Es also ganz klar, wer körperlich fit ist macht weniger Fehler und kann die geforderte Dynamik beim Motorradfahren besser geniessen.

Wer noch eine andere Sportart betreibt wie Fussball, Laufen, Judo oder ähnliches, hat wahrscheinlich keine Probleme mit der Fitness. Für alle anderen gilt, das die Ausdauer, die Kraft und die Koordination trainiert werden sollte. Dies sind die drei Hauptkategorien, dazu kommen noch Beweglichkeit und Schnelligkeit. Dazu braucht man aber nicht unbedingt in einen Fitnessclub zu gehen, es genügt auch 2-3mal die Woche laufen oder Fahrrad fahren zu gehen (wenn man untrainiert ist, fängt man mit Walking an), um die allgemeine Beweglichkeit und Ausdauer zu steigern. Nicht zu vergessen sind auch die Vitaparcours, die dazu verwendet werden können. Die beim Motorradfahren besonders beanspruchte Muskulatur von Nacken, Handgelenken, Unterarmen und Fingern bekommt man beispielsweise durch das Drücken eines Tennisballs wieder fit. Hat man in der letzten Zeit wenig getan und etwas an Gewicht zugelegt, kann das Training eventuell auch noch mit einer Diät kombiniert werden. Dabei kann einem ein kostenloser Ernährungscoach aus dem Internet helfen.

Auch ist nicht unbedingt die Dauer des Ausdauertrainings entscheidend, sondern wichtiger ist die Intensität. Martin Gibala, Chef der Abteilung für Kinesiologie an der McMaster-Universität im kanadischen Ontario hat Nachgewiesen, dass kurzes und intensives Training einen ähnlichen Effekt hat wie lange ausdauernde Einheiten. So toll das alles klingen mag. Ganz so leicht macht es Gibala den künftigen Nachahmern seiner Methode nicht: «Sie müssen sich verausgaben, weit über das Mass, bei dem Sie sich noch wohl fühlen», so Gibala. Diese kurzen Einheiten in der Woche, die müssen weh tun.[2]

Noch weitere Informationen gibt es hier: Ausdauertraining (Kurztheorie)

Ob man nun lange und gemütlich oder kurz und intensiv trainiert bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Eins ist jedoch klar: Bewegung hält gesund und wer dabei noch eine Ziel verfolgt, wie z.B. das Sportabzeichen, ist doppelt motiviert. Neben dem gerade besprochenen Ausdauerteil, kommt als nächstes ein für Motorradfahrer ebenso wichtiger oder vielleicht noch wichtigerer Teil: das Koordinationstraining. Dazu habe ich auf Motorrad Online einen Interessanten Artikel gefunden:

Das für sicheres Motorradfahren extrem wichtige Training der Körper-Koordination umfasst alle Komponenten der Bewegungskontrolle. Je besser ein Bewegungsablauf koordinativ gesteuert werden kann, desto weniger Kraftaufwand erfordert er. In der Fahrpraxis bedeutet die Koordinationverbesserung für den Motorradfahrer: Die Reaktionen werden schneller, Bewegungen laufen präziser ab, eine Ermüdung tritt später ein, es entstehen weniger muskuläre Verspannungen, die Unfallgefahr wird herabgesetzt. Das Training auf instabilen Untergründen verbessert die Koordination, weil der Körper um Gleichgewicht kämpfen muss. Es kommt zu reflektorisch gesteuerten Ausgleichsbewegungen, die unser Nervensystem fordern und schulen. Ein solches Training heißt in der Physiotherapie “propriozeptives Training”. Die Propriozeptoren sind Bewegungsorgane, die in Gelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln eingelagert sind. Sie geben Auskunft über die Spannungszustände der Muskeln sowie die Stellung der Gelenke, und sie regulieren blitzschnell das Zusammenspiel aller an einer Bewegung beteiligten Organe.[3]

Will man ein Koordinationstraining zuhause machen, kann man folgende Übungen durchführen:

  1. Stell dich mit einem Fuß auf einen etwas härteren Kopfpolster oder eine zusammengerollte Gymnastikmatte. Knie sollte leicht gebeugt sein. Zweites Bein vom Boden abheben. Probiere, eine Minute lang auf einem Bein zu stehen. Anschließend Seite wechseln. Spürst du, wie sehr deine Fuss- und Beinmuskeln arbeiten, um deinen Körper im Gleichgewicht zu halten? Wenn nicht, probiere es mit geschlossenen Augen.
  2. Stehe bequem in Schulterbreite, dann hebe ein Bein angewinkelt nach oben an. In diesem Storchenstand verharrst du nun eine Weile. Das hört sich einfach an, ist aber über einen längeren Zeitrum hinweg doch gar nicht so einfach. Mit Armen und Händen kannst du koordinative Lücken ausgleichen und für Gleichgewicht sorgen. Sobald du diesen Storchenstand sicher beherrschst, kannst du auch noch die Augen schließen.

Gute Sportarten, mit deren Hilfe an der Koordination gearbeitet werden kann, sind spezielle Gleichgewichtsübungen, Gymnastik oder das fernöstliche Schattenboxen Tai Chi, das auch von mir trainiert wird.

Für das Krafttraining zu Hause, gibt es auf der Hompage von Dr Wolfgang Kernbauer. aus Wien 18 Übungen: http://www.kernbauer.net/leseraum/kraftuebungen.html.

Wer noch mehr Anleitungen zur mentalen und körperlichen Fitness, als Voraussetzungen für souveränes Motorradfahren sucht, wird sicher hier fündig: Anleitungen zur mentalen und körperlichen Fitness für Motorradfahrer.

Literaturverzeichnis

  1. ↑ Dr. Gabriele Hefele: Sicherheit durch Fitness: Gymnastik für Motorradfahrer. 24.06.2010.
    Stand: 21.01.2012.
  2. ↑ (cpm): Ausdauertraining: Der grosse Fitness-Irrtum. 01.07.2009. Stand: 20.01.2012
  3. ↑ Markus Biebricher: Wintertraining: Fit fürs Fahren. 07.01.2010. Stand: 20.01.2012.
  4. ↑ ifz Institut für Zweiradsicherheit e.V.: Körperliche Beanspruchung beim Motorradfahren

4 Kommentare

  1. […] Stelle drücken. Die Lösung kann in einem Muskelaufbau- / Erhaltungstraining sein (siehe auch Fitness für Motorradfahrer) sowie ein Kontrollieren der Sitzposition sowie der Kleidung und Helm. Auch eine aktivere […]

  2. Als Motorradfahrer hängt dein Leben von deiner Fitness ab ist ein super interessanter und gut recherchierter Blog-Post zum Thema Fitness für Motorradfahrer von Wolfgang Hoffmann den ich jedem zum Lesen empfehlen kann.

  3. […] ich ihn dem Post Fitness für Motorradfahrer schon erläutert habe, ist es sinnvoll, sich noch alternative Bewegungsmöglichkeiten zu suchen. […]

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